Alle sprechen von Work-Life-Balance, doch kaum einer weiss, wie das wirklich geht. „Du musst einen Ausgleich haben, du musst auch mal runterfahren oder lass es dir gut gehen“, sind die allgegenwärtigen Tipps. Einfach gesagt, schwierig getan- vor allem, wenn man ein Vollgaspilot im eigenen Leben ist und etwas perfektionistisch angehaucht ist. Schlimmer noch, wer bestimmte Zwänge hat. Einfach einmal die Staubwölkchen unter dem Bett ignorieren? Den verspritzten Spiegel im Badezimmer missachten? Einmal die Lebensmittelpyramide nicht ganz genau berücksichtigen? Die Sportübungen weglassen und sich stattdessen faul auf dem Sofa wälzen? Dies sind zumindest schon einmal gute Ansätze.
Auch ich versuche, in meinem Leben mehr Life und effizienteres Work zu haben. Dabei arbeite ich mit To-do-Listen. Ganz Wichtiges kommt zuoberst hin, weiter unten Unwichtigeres. Jeden Wochentag arbeite ich an dieser Liste- dabei ist es verboten, einen Posten auszulassen, sondern es muss der Reihe nach abgearbeitet werden. So vermeide ich, dass ich unliebsame Sachen vor mir herschiebe, welche mich gedanklich dann doch nicht in Ruhe lassen würden. („Oh, ich sollte ja schon lange“… ist alles andere als förderlich für den persönlichen Ausgleich, denn nur schon die ständigen Gedanken daran erlahmen einen).
„Nie leer laufen“, diesen Satz kennen wohl alle Service-Leute, gilt übrigens auch für zuhause. Den Brief gleich mitnehmen, das Geschirr direkt in die Abwaschmaschine stellen und das WC-Rölleli zum Karton mitnehmen. Mit diesen ganz einfachen aber effizienten Handgriffen spart man Zeit und hat mehr davon zum Geniessen übrig. Herrlich lebt es sich auch, wenn die Kleider unverzüglich korrekt versorgt werden, die Einkäufe sofort verstaut werden und das Brünneli gleich nach dem morgendlichen Bereitmachen abgewischt wird.
Aber wie geniesst man nun die Zeit, die dank einer guten und effizienten Organisation gewonnen wurde? Ich glaube, das Wichtigste ist es, dass man mit den Gedanken in dem Moment lebt, in dem man gerade ist. Wer sich für einen Spaziergang entscheidet, dabei aber an das nächste Meeting oder den morgigen Arbeitstag denkt, ruht sich nicht wirklich aus. Wer spazieren geht, seinen Blick in die Weite schweifen lässt und bewusst die frische Luft einatmet, ist dieser ganzen Sache schon viel näher. Auch das Schritt-Tempo darf einmal angepasst werden, es muss nicht immer durch die Wege gehetzt werden. Gerne darf man sich auch einmal ins Gras setzen, den Halmen zuschauen, wie sie sich im Wind bewegen oder auch einfach die vorbeiziehenden Wolken am Himmel beobachten.
Eine tiefe, gleichmässige, bewusste Atmung und ein ruhiger Puls sind Anzeichen dafür, dass man zur Ruhe gekommen ist und die Zeit nun vollständige geniessen und bewusst wahrnehmen kann. Um zu leben muss man also nicht weiss der Kuckuck wohin in die Ferien fahren, oder in das teuerste Restaurant essen gehen. Manchmal reicht es einfach, wenn man sich zuhause etwas mit Musse widmen kann. Was genau das ist, da sind die Ideen so verschieden wie die Menschen. Vom Buch lesen über eine Yoga-Session bis zu einem Vollbad nehmen oder einem Kuchen backen, Musik hören oder Fotoalben blättern, alles ist erlaubt, solange man das bewusst geniessen kann, was man gerade macht.
Ich wünsche viel Spass auf dem Weg zu mehr Life und effizienterem Work. Auf meinem Weg geholfen hat mir übrigens www.halter-training.ch, der Bewegungsexperte für Körper und Geist.
Kommentar schreiben