Du warst zur rechten Zeit am rechten Ort
Wer kennt sie nicht, die Menschen, denen scheinbar immer alles in den Schoss fällt und die nur mit den Fingern schnippen müssen, damit ihre Wünsche erfüllt werden? Immer haben sie das Glück zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und vom Universum werden sie ganz klar bevorzugt.
Schon oft hörte ich die Aussage, ich sei halt zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Diese Leute erkennen, dass ich es im sportlichen Bereich sehr weit gebracht habe, sozusagen einen Titel nach dem andern einheimste und unsere Randsportart, das Frauenschwingen, fast schweizweit bekannt machte. Sie sehen, dass ich nebst einem tollen Beruf als Oberstufenlehrerin auch Schwyzerörgeli spielen kann, ein gepflegtes Erscheinungsbild habe und dazu auch noch einen guten Mann geheiratet habe. Ausserdem schaffte ich es, auch nach meinem Rücktritt als Sportlerin an Bekanntheit zuzulegen und meinem Namen die sogenannte «personality», sprich «Persönlichkeit» zu geben. Bis hier bin ich mit ihnen einverstanden, aber war das alles nur Zufall oder Glück? Bin ich wirklich das Lieblingskind des Universums?
Nein! Was diese Leute sehen, ist die Spitze des Eisberges. Wer sich mit Eisbergen auskennt, der weiss, dass jeweils nur gut 11% des Gesamtvolumens aus dem Wasser ragen. Der ganze Rest ist unter der Wasseroberfläche verborgen. Bei mir sind dort unendlicher Fleiss, eiserner Wille, riesige Leistungsbereitschaft, grosser Mut und auch viel Verzicht zu finden. Ich wurde nicht als Schwingerkönigin, Blogger, Influencer oder Markenbotschafterin geboren, ganz im Gegenteil, in meinem Grundnaturell war ich sogar eher zurückhaltend und schüchtern und nicht so eine Draufgängerin wie man mich im Sägemehl kannte. Aber ich habe an mir gearbeitet, war bereit, auch neben dem Studium und später meiner Vollanstellung einfach Gas zu geben und meine Ziele unbeirrt zu verfolgen. Oft musste ich kämpfen, eine Ehrenrunde einlegen oder auch mich an der eigenen Nase nehmen, wenn ich etwas verbockt hatte. Nach schwierigen Dämpfern, wie beispielsweise groben Verletzungen, war ich bereit, den nächsten Schritt zu gehen. Während der Verletzungszeit ruhte ich mich nicht aus, sondern trainierte die Körperteile, die ich noch schmerzfrei bewegen und belasten konnte. Ich war bereit, mich auch anderweitig zu fordern, engagierte einen Personal Trainer, begann zu ringen und machte autogenes und mentales Training. Natürlich musste ich an anderen Orten Abstriche in Kauf nehmen, hatte deswegen ein massiv eingeschränktes soziales Umfeld und echte Freizeit war fast ein Fremdwort für mich. Doch meine Disziplin ist wohl der Schlüssel zum Erfolg. Und diesen Schlüssel kann man sowohl im sportlichen als auch im beruflichen oder privaten Bereich anwenden.
Ich musste während Jahren in mich selbst investieren, an meinem Charakter und meiner Art arbeiten, um in verschiedenen Bereichen vorwärts zu kommen. Ich musste mich reflektieren und dann den Blick wieder nach vorne richten. Auch als niemand an mich geglaubt hatte, musste ich zu mir stehen und mich jeden Morgen selber im Spiegel anschauen. Es gab lange Durststrecken auf meinem Weg, aber immer wieder wurde ich mit Lichtblicken belohnt, welche ich als solche erkannte und an die ich mich, wie ein Ertrinkender am Strohhalm, festhielt. Ich wollte meine Ziele erreichen, denn was ich immer wusste, war, dass ich an meinem Lebensabend niemals zu mir sagen will «hätte ich doch damals», denn dann ist es eindeutig zu spät.
Ich möchte Sie, liebe Leserinnen und Leser mit meiner Geschichte aufmuntern, auch an Ihren Zielen dran zu bleiben und alles dafür zu geben. Sie werden sehen, dass wie die Forschung bereits weiss, fehlendes Talent (in welchem Bereich auch immer) durch Motivation und Fleiss wettgemacht werden kann. Ich wünsche Ihnen, dass Sie an Ihrem Lebensabend glücklich sind und alles ausprobiert haben, worauf Sie Lust hatten. Ich wünsche Ihnen dabei viel Ausdauer und Erfolg und freue mich, wenn Sie auf Ihre erreichten Ziele anstossen können. Prosit!
Text von Sonia Kälin für "Bote der Urschweiz".
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